Was bedeutet Mobile First Webdesign WIRKLICH? 7 Fakten

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Mobile First und alle sind dabei! Aber wobei eigentlich? Im Grunde genommen einfach dabei, die Dinge zu tun, die aus technischen- und SEO-Gründen auf der Hand liegen. Und weil laut einer Auswertung von Sistrix mittlerweile fast zwei Drittel der Suchanfragen in Deutschland über das Smartphone erfolgen, bedeutet das häufig: Zuallererst um die Mobile Darstellung seiner Website kümmern.    

Manche Dinge brauchen wohl unbedingt eine Namen und wenn sie den haben entwickeln sie eine Art Selbstzweck oder werden gar zum Dogma. Beim Thema Mobile First ist das alles eigentlich recht harmlos. Doch wer als unbedarfter User nach “Mobile First Webdesign” Googelt bekommt schlichtweg eine Menge irreführender Informationen geliefert. 

Daher habe ich hier 7 Fakten zusammengefasst, die helfen durchzublicken:

1. Mobile First Webdesign ist eine Herangehensweise und nicht mehr

Wenn der Großteil Ihrer Website-Besucher mit Mobilgeräten Ihre Seite besucht, sollte es für einen Webdesigner höchste Priorität haben diesen eine einwandfreie User Experience zu bieten. 

Da immer  noch mehr als ein Drittel der Suchenden im Internet auf Desktop-Geräten unterwegs sind, sollte es natürlich ebenfalls eine hohe Priorität haben diese optimal zu versorgen. Aber wenn irgendwo mal ein Kompromiss notwendig ist, dann sollte dieser zugunsten der mobilen Anwendung entschieden werden.

Im Prinzip ist es das, was sich hinter Mobile First verbirgt. Nicht viel mehr als diese beiden Worte beschreiben. Handy zuerst. Gute Webdesigner und Webentwickler wissen was zu tun ist. 

Doch hier fangen einige Leute an die den Mobile First Ansatz mit AMP (Accelerated Mobile Pages) zu vermischen. Mit diesem Mischmasch räumt der zweite Fakt auf.

2. Mobile First ist etwas anderes als AMP

AMP ist ein nerviges, verhasstes und eigentlich völlig überflüssiges Projekt von Google, welches eine bestimmte Art der technischen Umsetzung mobiler Websites vorsieht. 

Google war (im Gegensatz zum Rest der Welt) davon so überzeugt, dass man es unbedingt durchsetzen wollte. Man schreckte selbst nicht davor zurück AMP Seiten in den Suchergebnissen zu bevorzugen.

Das Ziel von AMP ist es Websites mit möglichst geringer Datenmenge und schneller Übertragung zur Verfügung zu stellen, weil dies für die Nutzererfahrung auf Mobilgeräten besonders wichtig ist. Dies wird grob gesagt durch ein Abspecken der Seiten auf das nötigste erreicht und was das nötigste ist, hat sich Google selbst überlegt.

Kritikpunkte an AMP sind z.B.:

  • Dass es zahlreiche andere Wege gibt mobile Seiten schnell zu machen
  • Dass andere Dinge für die Nutzererfahrung mindestens genauso wichtig sind und die technischen Einschränkungen eher zu einer schlechteren Nutzererfahrung führen
  • AMP Seiten werden direkt von Google Servern ausgeliefert, so dass Google selbst Nutzerdaten erheben kann

3. AMP wird von Google NICHT MEHR bevorzugt

Die Gute Nachricht: Über all das braucht man sich keinen Kopf mehr zu machen. AMP Seiten werden bei der Suche nicht länger bevorzugt, wie erstmals in dieser Mitteilung von Google zu lesen war.

4. JavaScript auf mobilen Seiten ist gut!

Die Vermischung von AMP und Mobile FIrst hat dazu geführt, dass z.B. einige der größten Webhoster Deutschlands auf ihren Blogs behaupten, dass Mobile First impliziert, dass kein JavaScript verwendet werden sollte.

Das ist kurzum riesen Schwachsinn! Bei AMP war das so, aber gut eingesetztes JavaScript kann die User Experience extrem verbessern, während es die Ladezeiten nur marginal beeinflusst. D.h. nicht, dass man unbedingt JavaScript einbauen sollte, aber überall da wo es Sinn macht. User Experience ist Trumpf!

5. Google indexiert nicht bloß Mobile First sondern Mobile Only!

Google hat im Juli 2019 Mobile First Indexing zum Standard erhoben. Das bedeutet, dass alle Webseiten, welche seitdem erstellt wurden ausschließlich von einem Smartphone-Bot gecrawlt wurden.

Für Ihre Website bedeutet das, dass Inhalte welche nur auf Desktop Computern, nicht aber auf Mobiltelefonen angezeigt werden, KEINE RELEVANZ für Rankings haben. Auch nicht für die Desktop Suche. Aus SEO Sicht können Sie sich solche Inhalte also vollständig sparen! Es hat Übergangsweise noch eine Art “Bestandsschutz” gegeben für ältere Websites.

Dieser wurde aber mittlerweile aufgehoben und es werden nun ausschließlich mobil abrufbare Inhalte für die Suche verwendet. Um dies zu unterstreichen spricht Google jetzt von einem Mobile Only Index.

Die meisten Responsive Websites betrifft das in der Regel höchstens Teilweise. Haben Sie sich bei der Erstellung an das Mobile First Prinzip gehalten, stellt es gar kein Problem dar.

6. Mobile First Design ist Super für den Mobile Only Index

Wenn Sie Fakt 5 gelesen haben leuchtet das ein. Mobile Versionen sind maßgeblich für die Indexierung Ihrer Website. Daher ist aus SEO Sicht Mobile First Design eine sinnvolle Herangehensweise. Aber nicht so schnell! LEsen Sie erst den nächsten Punkt, den das allerwichtigste ist es (auch aus SEO-Sicht), Ihre Nutzer zufrieden zu stellen!

7. Bei bestehenden Websites schauen Sie zuerst auf Ihre Daten!

Aus Mobile First sollte keinesfalls ein Dogma werden. Die in der Sistrix Studie genannten 64,1% Anteil der mobilen Suche sind nur ein Mittelwert aus Milliarden Suchanfragen. Es gibt sicher Bereiche in denen der Anteil noch viel höher ist, aber auch welche wo er deutlich niedriger ist.

Im B-to-B Bereich, insbesondere in der Industrie z.B. ist erfahrungsgemäß mit niedrigeren mobilen Anteilen zu rechne, weil viele Leute Ihre Website von Ihrem Arbeitsplatz aus aufrufen. Sie sollten sich jedoch niemals auf die Logik einer solchen Geschichte verlassen sondern immer die Datenlage checken. Geht es um vorhandene Websites ist das relativ einfach:

  • Kontrollieren Sie den mobilen Anteil (z.B. mit Google Analytics, Matomo oder der Search Console)
  • Vergleichen Sie Ihre Suchmaschinen Rankings für Desktop und Mobil in der Google Search Console
  • Untersuchen Sie die Daten nach Veränderungen / Trends

Unabhängig von der Datenlage: Mit Hinblick auf den Mobile Only Index macht es sicher keinen Sinn auf ein “Desktop First Design” zurückzugehen. Zeigt sich ein hoher Desktop Anteil sollten Sie Ihre auf Mobile-First getrimmten Webdesigner aber in jeden Fall darauf hin briefen!

Ein Kommentar

  1. Lieber Dennis,

    ein sehr interessanter Beitrag über Mobile First. Ich habe durch deinen Artikel eine wunderbare Wissenserweiterung erfahren. Spannend! Danke dir. 🙂

    Liebe Grüße
    Klark

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